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Facilitation als Leadership-Skill

Facilitation_StefanieMeise

Wie kön­nen Füh­rungs­kräf­te ihre eige­ne Ent­wick­lungs- und Ver­än­de­rungs­kom­pe­tenz und die ihrer Teams stärken?

Orga­ni­sa­tio­nen gera­ten immer schnel­ler unter Druck. Sie dre­hen jeden Stein um. Hin­ter­fra­gen, pas­sen an oder erneu­ern. Cle­ve­re Orga­ni­sa­tio­nen ver­su­chen, neue Anfor­de­run­gen mit bereits Eta­blier­tem oder Bewähr­tem zu ver­bin­den. Denn sie wis­sen: Wenn es ihnen gelingt, Fort­schritt und Inno­va­ti­on schon heu­te zu inte­grie­ren und auf die Zukunft aus­zu­rich­ten, ver­schaf­fen sie sich einen Wett­be­werbs­vor­teil. Gute und neue Füh­rung spielt bei die­ser Stra­te­gie eine wich­ti­ge Rol­le. Wie kön­nen Füh­rungs­kräf­te zu guten Mitgestalter*innen werden?

Der Ver­än­de­rungs­druck steigt

Als Füh­rungs­kraft schla­ckert man nicht sel­ten mit den Ohren. Plötz­lich sol­len fla­che Hier­ar­chien und Agi­li­tät ein­ge­führt wer­den. Von par­ti­zi­pa­ti­ver Zusam­men­ar­beit ist die Rede, von neu­en Tools und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­tho­den. Tem­po und Dyna­mik neh­men zu und Stu­di­en wie “Future of Jobs 2023” oder der Trend­ra­dar zur Zukunft der Arbeit des Zukunfts­in­sti­tuts mah­nen zum Han­deln. Mit­un­ter gera­ten sogar eta­blier­te Säu­len einer Orga­ni­sa­ti­on ins Wan­ken. Von außen betrach­tet sieht das manch­mal nach Aktio­nis­mus aus. Dabei gerät schnell aus dem Blick, wor­um es eigent­lich geht: um die Zukunfts­fä­hig­keit der eige­nen Orga­ni­sa­ti­on und der Menschen.

Frü­her war vie­les einfacher

Wirft man einen wert­schät­zen­den Blick in den Rück­spie­gel, blickt man viel­leicht in stol­ze Gesich­ter und auf eine lan­ge Unter­neh­mens­tra­di­ti­on. Der Chef hat ein gutes Gespür für den Markt und gibt den Ton an. Und auch sonst ist alles klar geord­net und struk­tu­riert. Jeder weiß, was zu tun ist. Sie ken­nen den Betrieb und die sai­so­na­len Schwan­kun­gen wie ihre Wes­ten­ta­sche. Doch seit eini­ger Zeit ändern sich die Vorzeichen.

Die Ambi­dex­trie for­dert heraus

Die Orga­ni­sa­ti­on atmet schwer und ist mit der Umset­zung der stra­te­gi­schen Ver­än­de­run­gen beschäf­tigt. In der Orga­ni­sa­ti­ons­theo­rie spricht man von Ambi­dex­trie oder orga­ni­sa­tio­na­ler Beid­hän­dig­keit. Unter Prak­ti­kern wird Ambi­dex­trie auch als „Spa­gat zwi­schen zwei Geschwin­dig­kei­ten“ bezeich­net, mit dem Orga­ni­sa­tio­nen ler­nen müs­sen umzu­ge­hen. Auf der einen Sei­te ist die Orga­ni­sa­ti­on auf kla­re Zie­le und hohe Effi­zi­enz aus­ge­rich­tet, auf der ande­ren Sei­te soll die Orga­ni­sa­ti­on mög­lichst fle­xi­bel und anpas­sungs­fä­hig sein. 

Und genau hier wird es span­nend: Wel­che per­sön­li­chen und fach­li­chen Skills braucht eine Füh­rungs­kraft unter die­sen Bedingungen? 

Lea­der­ship als Bin­de­glied zwi­schen Stra­te­gie und Umset­zung. Zwi­schen Inno­va­ti­on und Orga­ni­sa­ti­on und zwi­schen Ver­än­de­rungs­vor­ha­ben und Ope­ra­tio­na­li­sie­rung. Füh­rung fin­det im Über­gang zwi­schen dem einen und dem ande­ren Zustand statt. Wenn sich die Zukunft ver­än­dert, muss sich auch Füh­rung verändern.

War­um wer­den Füh­rungs­kräf­te vergessen?

Aber war­um wird dar­auf schein­bar so sel­ten Wert gelegt? In Orga­ni­sa­tio­nen heißt es oft, man müs­se die Mit­ar­bei­ten­den „mit­neh­men“. Aber auch die Füh­rungs­kräf­te. Wenn von ihnen erwar­tet wird, dass sie die Umset­zung der Stra­te­gie unter­stüt­zen, soll­ten sie auch die Mög­lich­keit haben, sich ent­spre­chend weiterzubilden. 

Es geht also nicht unbe­dingt um die Beherr­schung des Steu­er­ra­des, son­dern im Gegen­teil: Es geht um das Ken­nen­ler­nen und Aus­pro­bie­ren von agi­lem Arbei­ten, par­ti­zi­pa­ti­ver Inno­va­ti­on, Befä­hi­gung von Teams zu eigen­ver­ant­wort­li­chem Han­deln etc. Das sind ande­re Rah­men­be­din­gun­gen und Pro­zes­se als im tra­dier­ten Arbeits­mo­dell. Und hier geht es nicht nur um tech­ni­sches Wis­sen, son­dern auch um ande­re Fak­to­ren wie: Befä­hi­gen, Krea­ti­vi­tät, Stär­ken stär­ken, Zuhö­ren, Inno­va­ti­ons­den­ken för­dern, Ver­ant­wor­tung dele­gie­ren, ein siche­res Umfeld schaf­fen etc. 

Füh­rungs­kräf­te kön­nen nicht zau­bern. Sie brau­chen auch Raum, um die­se Kom­pe­ten­zen zu ent­wi­ckeln. Gute Füh­rung braucht Zukunftskompetenz.

Natür­lich gibt es unter den Füh­rungs­kräf­ten auch sol­che, die der Mei­nung sind, dass sie schon mit der Zeit gehen, sich gut wei­ter­ge­bil­det haben und eigent­lich jede Her­aus­for­de­rung meis­tern. Aber es gibt auch sehr vie­le Füh­rungs­kräf­te, die sich wirk­lich wei­ter­ent­wi­ckeln wol­len, die Inno­va­tio­nen vor­an­trei­ben wol­len und die mer­ken, dass sie auf die­ser Ver­än­de­rungs­rei­se auch Unter­stüt­zung brauchen.

Füh­rungs­kräf­te brau­chen Entwicklungs-Raum

Füh­rungs­kräf­te sind kei­ne Robo­ter. Die Füh­rungs­auf­ga­ben wer­den immer kom­ple­xer und anspruchs­vol­ler und die Erwar­tun­gen an gute Füh­rung stei­gen stetig.

Dabei brau­chen auch Füh­rungs­kräf­te Ent­wick­lungs­räu­me, um sich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Auch sie müs­sen in der Lage sein, die Art und Wei­se, wie Ver­än­de­run­gen statt­fin­den, für sich zu “über­set­zen”. Über­set­zen gilt sowohl in Rich­tung des Unter­neh­mens als auch in Rich­tung der Per­son, die damit umge­hen muss. Dazu bie­tet inno­spring. ver­schie­de­ne For­ma­te zum The­men­feld “Lea­ding Inno­va­ti­on” an, z.B:

  • Faci­li­ta­ti­ve Leadership
  • Lea­der­ship-Coa­ching /​Spar­rings-Part­ner­ship
  • Reflec­ting-Teams

Las­sen Sie uns einen gemein­sa­men Blick auf das The­ma “Faci­li­ta­ti­on” werfen:

Was ist Leadership-Facilitation?

Faci­li­ta­ti­ve Lea­der­ship ist eine Mode­ra­ti­ons­me­tho­de, die es Füh­rungs­kräf­ten ermög­licht, situa­tiv mit kom­ple­xen oder fest­ge­fah­re­nen Situa­tio­nen umzu­ge­hen. Dabei fol­gen sie grund­le­gen­den, ermög­li­chen­den Prin­zi­pi­en, um Lösungs­räu­me zu kre­ieren. Gera­de Füh­rungs­kräf­te bewe­gen sich stän­dig in schwie­ri­gem Fahrwasser.

Bei­spiels­wei­se sind kom­ple­xe und unbe­kann­te Anfor­de­run­gen, für die es kei­ne Ver­fah­rens­be­schrei­bung gibt, eine Her­aus­for­de­rung und kön­nen nicht nach “Sche­ma F« gelöst wer­den. Der faci­li­ta­ti­ve Ansatz kon­zen­triert sich auf die Pro­blem­lö­sung und hilft, den Über­blick über die vie­len ver­schie­de­nen Sicht­wei­sen der Team- oder Pro­jekt­mit­glie­der zu behal­ten. Gleich­zei­tig strebt die­ser Ansatz im nächs­ten Schritt eine trag­fä­hi­ge Lösung an. Der dia­log- und hand­lungs­ori­en­tier­te Ansatz lässt viel Raum, sich dem Pro­blem und der Lösung aus ganz unter­schied­li­chen Blick­win­keln zu nähern.

Was sind die Auf­ga­ben eines faci­li­ta­ti­ven Leaders?

Die Auf­ga­ben eines Faci­li­ta­tors sind viel­fäl­tig. So wirkt eine faci­li­ta­ti­ve Füh­rungs­kraft in Work­shops, Team-Mee­tings oder in Umsetzungsprozessen.

Kon­kre­te Auf­ga­ben in den unter­schied­li­chen Set­tings sind u.a:

  • Beglei­tung des Pro­blem­lö­sungs­pro­zes­ses und Unter­stüt­zung des Teams, der Work­shop-Grup­pe oder eines Ein­zel­nen bei Fra­gen oder Unsicherheiten. 
  • Dia­log­me­tho­den und Krea­ti­vi­täts­tech­ni­ken einsetzen
  • Teil­neh­men­de zu Betei­lig­ten machen
  • Die Inte­gri­tät der Orga­ni­sa­ti­on wahren
  • Den Raum und die Men­schen beobachten
  • Wahr­neh­men und akti­ves Zuhören

Faci­li­ta­ti­on fokus­siert weni­ger auf das inhalt­li­che Ergeb­nis als auf das par­ti­zi­pa­ti­ve Mit­ein­an­der. Dadurch wird das Wis­sen im Raum sicht­bar und für den Lösungs­pro­zess nutz­bar. Die Men­schen erle­ben sich als Teil des Lösungs- und Lernprozesses.