Dieses Praxisbeispiel zeigt, wie Innovations-Sprints es schaffen können, schneller Lösungen zu generieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Gleichzeitig stärkt das partizipative Vorgehen auch die Innovationskraft der Organisation. Wie geht das?
Ausgangspunkt
Bei diesem Fallbeispiel handelt es sich um ein produzierendes Unternehmen mit knapp 300 Mitarbeitern aus der Energiebranche. Die Produktionsabläufe sind nach Lean Management organisiert. Es gibt zwei sehr große Bereiche: den Produktionsbereich und den Lager- und Logistikbereich. Diese Bereiche werden natürlich durch weitere Fachabteilungen ergänzt, wie z.B: Qualitätssicherung, Entwicklung, Controlling und Personalwesen. Das Unternehmen ist nach definierten Effizienzkriterien ausgerichtet.
Problembeschreibung
Im Logistikbereich wurde festgestellt, dass Bestandsdifferenzen innerhalb der Prozesskette das Erreichen der Effizienzziele unmöglich machten. Mit anderen Worten: Hier wurden Ressourcen verschwendet. Die Ursache konnte nicht benannt oder beschrieben werden. Die KPIs geben lediglich Hinweise darauf, dass es an Übergängen im Prozessablauf “Knackpunkte” gibt, wo mögliche Ursachen liegen könnten.
Aufgabenstellung
In einem kurzen Innovations-Sprint soll herausgefunden werden, wo die “Brüche” liegen und was sie verursacht. Auf Basis dieser Analyse soll ein erster Lösungsansatz entwickelt und erprobt werden.
Darüber hinaus soll der Problemlösungsprozess intern kommuniziert werden.
Lösungsansatz: Innovations-Sprint
In diesem Sprint sollten möglichst alle am Logistikprozess beteiligten Abteilungen eingebunden werden, um durch diesen partizipativen Ansatz schnell Lösungsideen zu entwickeln.
Die Problemstellen innerhalb der Logistikprozesse wurden eingekreist und gekennzeichnet. Die Teilnehmergruppe hatte die Aufgabe, erste Ideen für Teilprobleme zu entwickeln. Alle Ideen wurden in einem ersten Schritt gesammelt und auf einer Panoramawand für alle sichtbar gemacht. In dieser Phase wurde das Potenzial und Know-how der Teilnehmenden sichtbar und löste viel Erstaunen und Energie aus.
Diese Ideen wurden dann geclustert und nach verschiedenen Kriterien weiterbearbeitet. Da die Veranstaltung auch im Werk selbst stattfand, begaben sich die Teilnehmenden auch physisch immer wieder in die Hallen und sahen sich das Problem vor Ort an.
Zum einen wurde der Fokus auf die Prozessoptimierung gelegt, da hier der größte Hebel liegt. So entstanden erste Prototypen zur Prozessoptimierung im Logistikbereich. Diese Prototypen wurden getestet und iterativ verbessert.
Erste Lösungsansätze konnten schnell umgesetzt werden. Weitere Ansätze, die Programmieraufträge beinhalteten, wurden identifiziert und konnten den Entscheidungsträgern zur Freigabe vorgelegt werden.
Dieser Innovations-Sprint hat gezeigt, dass kreative Ideen schnell aus den eigenen Reihen kommen können. Gleichzeitig waren sie innerhalb der Leistungsprozesse aufeinander angewiesen. Dies wurde während des gesamten Prozesses sehr deutlich und auch von den Teilnehmern benannt.
Die Lösungen wurden intern über das Intranet kommuniziert und über ein Comic-Poster, das den Problem- und Lösungsprozess innerhalb dieses Bereiches mit den beteiligten Fachbereichen bildlich darstellt, für den Kollegenkreis transparent gemacht.
Fazit
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass wenn die Betroffenen aktiv in einen Entwicklungsprozess einbezogen werden, in kurzer Zeit erste Prototypen oder auch Teillösungen entstehen können, die von den Betroffenen mitgetragen werden. Auch weil diese den eigenen Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen. Die partizipative Lösungsentwicklung erhöht zudem die Identifikation mit der Kernidee und dem Unternehmen.