Wie können kreative Innovationskräfte freigesetzt und gestärkt werden?

Organisationen brauche mehr kreative Prozesse

Inno­va­ti­on steht heu­te auf fast jeder Agen­da – aber wie oft wird sie wirk­lich gelebt? Fakt ist: In jedem Men­schen steckt Krea­ti­vi­tät. Doch in vie­len Orga­ni­sa­tio­nen bleibt die­ses Poten­zi­al unge­nutzt, weil der Raum dafür fehlt. Dabei zei­gen Pra­xis­bei­spie­le und Stu­di­en immer wie­der: Sobald Teams die Frei­heit haben, krea­tiv zu den­ken und Din­ge aus­zu­pro­bie­ren, ent­steht ech­te Inno­va­ti­ons­kraft – oft mehr, als man für mög­lich hält. Die gute Nach­richt: Sol­che Räu­me und Pro­zes­se las­sen sich schaf­fen. Die ent­schei­den­de Fra­ge ist nur – wie?

Kreative Prozess gestalten

Die Gestal­tung krea­ti­ver Pro­zes­se und Her­an­ge­hens­wei­sen ist wich­tig, um Inno­va­ti­ons­kraft für Pro­duk­te, Dienst­leis­tun­gen und Koope­ra­tio­nen frei­zu­set­zen. Das Wort Krea­ti­vi­tät hat im Unter­neh­mens­kon­text zu Unrecht einen schlech­ten Ruf. Denn ohne Krea­ti­vi­tät, Expe­ri­men­tier­freu­de und Offen­heit ist Inno­va­ti­on nicht möglich.

Das zeigt auch das nach­fol­gen­de Expe­ri­ment mit Kera­mik­va­sen. Es stammt aus dem Buch »Art & Fear« von David Bayl­es und Ted Orland und ist eine oft zitier­te Anek­do­te, die deut­lich macht, dass Quan­ti­tät zu Qua­li­tät füh­ren kann, weil durch stän­di­ges Aus­pro­bie­ren und Ler­nen mit jeder Ite­ra­ti­on ein Fort­schritt entsteht.

Das Keramikvasen-Experiment

In die­sem Expe­ri­ment teil­te der Kera­mik­leh­rer sei­ne Klas­se in zwei Grup­pen auf:

  • Grup­pe A (»Qua­li­täts­grup­pe«): Ihre Auf­ga­be war, eine ein­zi­ge per­fek­te Vase zu gestal­ten. Ihre Note basier­te auf der Qua­li­tät die­ses einen Werks.
  • Grup­pe B (»Quan­ti­täts­grup­pe«): Die­se Grup­pe wur­de nur nach der Anzahl der pro­du­zier­ten Vasen bewer­tet – je mehr sie her­stell­ten, des­to bes­ser war ihre Note. Die Qua­li­tät war unerheblich.

Am Ende hat­te die Quan­ti­täts­grup­pe nicht nur mehr Vasen pro­du­ziert, son­dern auch die bes­ten Vasen – also qua­li­ta­tiv bes­ser als die der Qualitätsgruppe.

Wie konn­te die Quan­ti­täts­grup­pe das bes­te Ergeb­nis erzie­len, obwohl es gar nicht ihr Ziel war?

Durch stän­di­ges Tun, Aus­pro­bie­ren, Feh­ler machen und Ler­nen ver­bes­ser­ten sich ihre Fähig­kei­ten – wäh­rend die Qua­li­täts­grup­pe sich theo­re­tisch mit der „per­fek­ten Idee“ beschäf­tig­te, ohne prak­ti­sche Erfah­run­gen zu sammeln.

Wie­der­ho­lung, Han­deln und Aus­pro­bie­ren füh­ren lang­fris­tig zu bes­se­ren Ergeb­nis­sen als Per­fek­tio­nis­mus oder über­mä­ßi­ge Planung.

Mehr kreative Experimente wagen

Für die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit von Orga­ni­sa­tio­nen ist es daher wich­tig, Expe­ri­men­tier­räu­me zu gestal­ten, um krea­ti­ve Inno­va­ti­ons­pro­zes­se für die Ent­wick­lung von Pro­duk­ten, Dienst­leis­tun­gen und Co-Crea­ti­on zu ermög­li­chen. Die­ser Ansatz unter­stützt u.a. fol­gen­de Aspekte:

  • stärkt das inte­gra­le Ler­nen in der Orga­ni­sa­ti­on und die Lernkultur.
  • för­dert ver­netz­tes Den­ken, Han­deln und Zusammenarbeit.
  • gene­riert Ideen und Chancen
  • stärkt das Inno­va­ti­ons­po­ten­zi­al der Organisation 
  • för­dert die Selbst­wirk­sam­keit der Menschen

Wie können kreative Prozesse gestaltet werden?

Der Fokus liegt hier auf der Fra­ge des “Wie”. Wie kön­nen wir krea­ti­ve Pro­zes­se und ein Umfeld ermög­li­chen, das Inno­va­ti­ons­kraft frei­setzt und mög­lichst vie­le Impul­se oder Lösungs­an­sät­ze för­dert, ohne sofort ein end­gül­ti­ges Ergeb­nis zu erwarten?

Wie kön­nen Orga­ni­sa­tio­nen die­sen krea­ti­ven Pro­zes­sen den erfor­der­li­chen Hand­lungs­spiel­raum ermöglichen?

Ganz unter­schied­li­che stra­te­gi­sche, krea­ti­ve und gestal­te­ri­sche Lern- und Aus­tausch­for­ma­te kön­nen die­se Pro­zes­se anre­gen und begleiten:

  • Zukunfts­werk­stät­ten für das Erkun­den zukünf­ti­ger Handlungsmöglichkeiten
  • Inno­va­ti­ons­teams für das Explo­rie­ren neu­er Handlungsfelder
  • Inno-Sprints für die Ent­wick­lung schnel­ler Pro­to­ty­pen zum Testen
  • Spar­ring-Part­ner­schaf­ten für den inhalt­li­chen und per­sön­li­chen Aus­tausch im Innovationsprozess
  • Inte­gra­ti­on krea­ti­ver Metho­den in Team-Mee­ting zur Stär­kung der Per­spek­ti­ven­viel­falt, des Zuhö­rens und des Fragens
  • Zukunfts­werk­stät­ten für das Erkun­den zukünf­ti­ger Handlungsmöglichkeiten

Fazit

Es lohnt sich, krea­ti­ve Pro­zes­se in Orga­ni­sa­tio­nen zu stär­ken und damit die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit immer wie­der zu för­dern und neu zu bele­ben. Denn je mehr man aus­pro­biert, des­to mehr Chan­cen und Ansatz­punk­te erkennt man. Je offe­ner man für Neu­es ist, je mehr Per­spek­ti­ven man erkennt, des­to fle­xi­bler kann man agie­ren und neue Mög­lich­kei­ten erge­ben sich.